Der Anarchist von Chicago
Wer am 4. Mai 1886 die Bombe auf dem Haymarket von Chicago warf, ist nie geklärt worden. Sie detonierte gegen Ende einer friedlichen Demonstration für den Achtstundentag. Acht führende Anarchisten wurden verhaftet, vier von ihnen zum Tode verurteilt. Schon einige Jahre später war klar, daß es sich um einen Justizirrtum handelte.
Soweit die historischen Ereignisse, vor deren Hintergrund Jürgen Alberts die Geschichte des Attentäters entwickelt. Die Wege des Idealisten und Schustergesellen Karl Schasler aus Regensburg führen in die anarchistischen Zirkel Europas; er trifft Bakunin, landet in der Pariser Commune. Dann wandert er nach Amerika aus, schlägt sich durch und beginnt schließlich im Hinterstübchen seines Devotionalienladens, Bomben zum basteln. Als die Polizei wieder einmal gewaltsam gegen Arbeitgeber vorgeht, wirft er die Bombe, taucht unter – und erkennt bald, dass er einen verhängnisvollen Fehler begangen hat.
Jürgen Alberts verbindet Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichte. In seinem Roman fängt er die Atmosphäre der anarchistischen Bewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein: ein bewegtes Fest von Boheme, Romantikern, utopistischen Handwerkern und Gewaltbesessenen.